Nach dem Kauf ist vor dem Kauf
Wie Sie die Grenzen zwischen Marketing, Vertrieb und Service effektiv aufbrechen. Oder wie der After-Sales-Service zum
Der Service vieler Unternehmen zeichnet sich vor allem durch eines aus: Beliebigkeit. Dies bedeutet aber auch gleichzeitig: Chance verpasst. Die Alternative ist, den Kunden als Maß der Dinge ernst zu nehmen und das in all seinen Belangen und über alle Unternehmensbereiche hinweg.
Der Sinn von Service im 21. Jahrhundert ist schnell auf den Punkt gebracht: Differenzierung im Wettbewerb. Das vermeintlich vernachlässigbare „Aftersales-Geplänkel“ hat sich zu einem kaufentscheidenden Merkmal entwickelt. Man kann Produkte geschickt mit Services verknüpfen. Wie der Baumaschinenhersteller, dessen Kunden zwar die Maschinen kaufen, bei der teuren, wartungsintensiven Zubehörkomponente aber nur noch die Nutzung zahlen. Man kann digitale Möglichkeiten ergreifen. Wie der Buchhändler, der neben seinem Laden vor Ort im Internet zusätzlichen Zugriff auf alle lieferbaren Bücher bietet. Oder man kann mit Blick auf die zunehmende Produktkomplexität durch Beratung punkten, wie der Fahrradhändler, der dem vom Variantenreichtum überforderten E-Bike-Interessenten kompetent in den richtigen Sattel hilft.
Zum Alleinstellungsmerkmal werden diese Services aber nicht durch ihr bloßes Angebot. Erst die Servicehaltung der Mitarbeiter macht den Unterschied. Eine perfekt reparierte Waschmaschine? Geschenkt, wenn der Missmut des Servicemitarbeiters in schlechter Erinnerung bleibt. Ein sich vor Freundlichkeit überschlagender Verkäufer? Überflüssig, wenn sich seine Beratung statt am Kunden an dem ausrichtet, was das Unternehmen mittels Provisionen pushen will. Das Beispiel macht deutlich: Service beschränkt sich nicht auf eine Abteilung. Der Sinn von Service entfaltet sich erst, wenn die Servicehaltung als Teil der Firmenkultur in allen Unternehmensbereichen gelebt wird. Ob in der Produktentwicklung, dem Vertrieb oder der Reklamationsabteilung. Es geht darum, den Kunden in seinen Wünschen, genauso wie in seinen Sorgen, bei Störungen oder Mängeln tatsächlich ernst zu nehmen.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Service macht nur Sinn, wenn er hält, was er verspricht. Ein Anruf bei der 24-Stunden-Hotline erübrigt sich, wenn man dort auf unqualifizierte Gesprächspartner trifft. Das Gleiche gilt für die persönliche Beratung, wenn das Internet kompetenter ist als der Verkäufer. Welcher und wie viel Service sinnhaft ist, bestimmt im Übrigen der Kunde selbst. Service der Zukunft ist customized, das bedeutet, er wird kundenindividuell angepasst. Jeder Kunde stellt kostenfreie oder kostenpflichtige Servicebausteine nach eigenem Bedarf zusammen. Konsequent umgesetzt wurde das beispielsweise bereits bei Ryanair. Die Fluggesellschaft bietet den Flug allein an, Serviceleistung muss vom Fluggast gesondert gezahlt werden. Das verweist auf einen Trend im Fluggeschäft: Die Kunden entscheiden sich zwischen preisorientierter Economy oder serviceorientierter Premium Class, die Mittelklasse entfällt. Wenn schon, denn schon. Sieht so aus, als ob Kunden bereit sind, für hochwertigen Service zu bezahlen.
Hendrik Saur
Partner, Umsetzungsberater, Interim Project Management
Liebich & Partner
Der erfahrene und erfolgreiche Umsetzungsberater Hendrik Saur ist ein Talent des Projektmanagements. Er beherrscht die Komplexität und die Herausforderungen unternehmenskritischer Großprojekte oder auch grenzüberschreitender Projektinitiativen. Der Berater …
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„Der Kunde ist König!“ Diesen Spruch kennen wir alle. Und wir alle bejahen, dass wir einen guten Service schätzen.