Referenzbericht

Unternehmensnachfolge bei einem Technologieführer für kundenspezifische Test- und Prüfsysteme

„Es wird nicht wie bisher, sondern anders weitergehen.“

Foto: MCD Elektronik

Die MCD Elektronik zählt zu den Technologieführern im Bereich kundenspezifischer Test- und Prüfsysteme. Ihr Gründer und Gesellschafter Bruno Hörter, hat sich Ende 2023 aus der Geschäftsführung zurückgezogen und diese an Dr. Thomas Däubler übergeben. Im Interview sprechen beide darüber, warum der Begriff „Nachfolge“ eigentlich nicht passt.

LuPe: Herr Hörter, wann und wie haben Sie mit den Vorbereitungen für Ihren Rückzug aus dem operativen Geschäft begonnen?

Bruno Hörter: Ich habe rund anderthalb Jahre vor meinem Rückzug angefangen, über meine täglichen Aufgaben Buch zu führen und darauf aufbauend ein Anforderungsprofil für meine Ablösung erstellt. Klar war aber auch, dass ich über 40 Jahre hinweg sozusagen Stein für Stein Wissen aufgebaut habe, das sich so nicht weitergeben lässt.

Dr. Thomas Däubler: Darin liegt die größte Herausforderung. Herrn Hörter kann man jedes technische Detail fragen und zugleich sicher sein, die qualifizierteste Antwort im Unternehmen zu erhalten. All dieses Wissen auf mich zu übertragen, würde Jahre dauern. Es wird also nicht wie bisher, sondern anders weitergehen.

Herr Hörter, Sie bleiben Inhaber der MCD Elektronik. Warum haben Sie bei der Suche nach einem Geschäftsführer eine Beratung hinzugezogen?

Bruno Hörter: Ich habe eine langfristige Lösung angestrebt. Bei Besetzungen auf dieser Ebene ist es entscheidend, dass es seitens des Unternehmens und des Bewerbers wirklich passt, dass die Bewerber erfahren, was im Unternehmen tatsächlich auf sie zukommt, dass beide Seiten nicht mehr versprechen, als sie halten können. Dazu braucht es Ehrlichkeit und jemanden wie Liebich & Partner, mit dem man offen sprechen kann, jemanden, der den Prozess zielorientiert führt.

Herr Dr. Däubler, was hat Sie an der Position bei der MCD Elektronik gereizt?

Dr. Thomas Däubler: Ich hatte schon einmal, als Geschäftsführer eines Unternehmens in der industriellen und medizinischen Kameratechnik, den Übergang vom gründergeführten zum gemanagten Unternehmen mitgestaltet. Das war mit „learning by doing“ gut gelungen. Es jetzt aus der Erfahrung heraus nochmals zu machen, hat mich gereizt.

Wie lief das Kennenlernen ab und hat es gleich gematcht?

Dr. Thomas Däubler: Mir war gleich bei der ersten Videositzung mit der Beratung klar, das kann ein guter Match sein. Unternehmen, Tätigkeit sowie die intensive Auseinandersetzung mit dem Übergabeprozess passten. Zudem gaben mir die Beratergespräche das Gefühl, ich spreche mit jemandem, der für beide Seiten die beste Lösung finden will. Der positive Eindruck hat sich beim Kennenlernen mit Herrn Hörter bestätigt. In den folgenden Gesprächen haben wir uns immer Zeit genommen, Sachen setzen zu lassen oder ein zweites oder drittes Mal draufzuschauen. Als sich Herr Hörter bei einem Treffen mit dem Führungskreis zurückgezogen hat, damit wir ohne ihn offen über etwaige Probleme sprechen können, dachte ich: Genauso muss man es machen.

Bruno Hörter: Die Führungskräfte waren vorab über die Geschäftsführersuche informiert. Als sich eine Lösung abzeichnete, war mir wichtig, dass sie Herrn Dr. Däubler persönlich kennenlernen und sich eine Meinung bilden können. Es nützt ja nichts, wenn es zwischen uns beiden passt, aber nicht mit der Führungsebene und den Mitarbeitenden.

Wie lief die eigentliche Übergabe ab?

Dr. Thomas Däubler: Herr Hörter und ich saßen über einen vorab fest definierten Zeitraum von sieben Monaten gemeinsam im Shared Office. Das ermöglichte schnelles Fragen über den Schreibtisch hinweg und machte die Übergabe einfacher. Nach seinem Rückzug ist er für die Mitarbeitenden nun nicht mehr im operativen Geschäft präsent.

Bruno Hörter: Der Endtermin wurde von vornherein klar kommuniziert. Alle Mitarbeitenden bis hin zum Hausmeister wussten Bescheid. Auch wenn es der eine oder die andere nicht so recht glauben wollte.

Herr Hörter, wie schwer fällt es Ihnen loszulassen?

Bruno Hörter: Wider Erwarten fällt mir das Loslassen momentan leicht. Selbst meine Frau ist überrascht. Das mag auch daran liegen, dass ich bewusst keinen Nachfolger gesucht habe, der die Geschäfte in meinem Sinne weiterführt. Denn nach 40 Jahren an der Unternehmensspitze bin im Grunde ich das Problem. Ich wollte einen Geschäftsführer, der mich ablöst, der im Sinne der Unternehmenszukunft entscheidet und sich dabei seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden bewusst ist.

Hr. Dr. Däubler, was bedeutet das für Sie?

Dr. Thomas Däubler: Gleich bei meiner Begrüßungsrede habe ich erklärt: „Ich trete nicht die Nachfolge an. Wir führen die Firma gemeinsam in die Zukunft.“ Das erfordert aktive Kommunikation von mir. Ich spreche viel mit den Mitarbeitenden, um Unsicherheiten, die bei einem Geschäftsführerwechsel natürlich sind, auszuräumen. Ich vermittle den Führungskräften meine Ziele und diskutiere sie intensiv mit ihnen. Extrem hilfreich ist und bleibt für mich der Austausch mit Herrn Hörter. Ich habe in ihm einen Sparringspartner, bei dem ich mit einer Idee nicht hinter dem Berg halten muss, weil sie ihm nicht gefallen könnte. Wir entwickeln dann im Gespräch ein gemeinsames Verständnis.

Fühlen Sie sich in der neuen Situation wohl?

Bruno Hörter: Auf jeden Fall.

Thomas Däubler: Voll und ganz.

Bruno Hörter ist gelernter Funkelektroniker, staatlich geprüfter Techniker und hat sich selbst zahlreiche Programmiersprachen angeeignet. Schon während der Ausbildung hat er erste Produkte entwickelt und kurz nach Ausbildungsabschluss sein eigenes Unternehmen, die MCD Elektronik, gegründet. Ende 2023 hat er sich nach 40 Jahren aus der Geschäftsführung zurückgezogen.

Bruno Hörter
Gründer und Gesellschafter
MCD Elektronik

Dr. Thomas Däubler hat in Physik promoviert und begann seine Laufbahn in Großkonzernen. Mittlerweile bevorzugt er kleine mittelständische Strukturen. Er findet, als Geschäftsführer sollte man alle Mitarbeitenden persönlich kennen, um sich seiner Verantwortung bewusst zu sein. Seit Juni 2023 ist er bei der MCD Elektronik, seit 2024 als alleiniger Geschäftsführer.

Dr. Thomas Däubler
Geschäftsführer
MCD Elektronik

Über die MCD Elektronik

Die MCD Elektronik wurde 1983 gegründet und zählt heute zu den Technologieführern für kundenspezifische Mess- und Prüfsysteme. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Birkenfeld und zwei Tochtergesellschaften in Ungarn und China hat 61 Mitarbeitende. Liebich & Partner hat den Nachfolgeprozess an der Unternehmensspitze mit Wissen um und Verständnis für inhabergeführte Unternehmen begleitet.

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Rico Hägele
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