Andreas Schettler ist seit 2004 Geschäftsführer der Bada AG, seit 2005 alleiniger Vorstand. Mit Blick auf seinen kommenden Rückzug aus dem operativen Geschäft ist es ihm wichtig, die Entscheidungsgewalt von seiner Person weg in die Breite zu bringen.
Im ersten Schritt hat er den Führungskreis erweitert und verjüngt, sowie etablierte Führungskräfte mehr in die Verantwortung genommen. „Idee war, die verschiedenen Positionen und Perspektiven in dem bewusst heterogenen Team im Sinne der Schwarmintelligenz für die Entscheidungsfindung im Unternehmen zu nutzen.“ Doch als zu Beginn des Jahrzehnts Krise auf Krise folgte, wurden die Spannungen im Team offensichtlich. „Uns wurde das Ausmaß der Herausforderung deutlich. Das Team musste hinsichtlich Abstimmungsprozessen, Kommunikation, Entscheidungsprozessen anders als vorher zusammenarbeiten und zudem lernen, Konflikte zu bewältigen.“
Das neunköpfige Führungsteam entschied sich 2022 für eine gemeinsame Führungskräfteentwicklung, in der es neben dem Umgang untereinander um die Führung der Mitarbeitenden gehen sollte. Denn auch, wenn das Handwerkszeug dazu bei allen vorhanden war, wurde es unterschiedlich gehandhabt. Ziel des Teams war, über ein gemeinsames Führungsverständnis für Gleichlauf zu sorgen und die neue Führungskultur von oben nach unten ins Unternehmen zu tragen. „Der spürbar veränderte Arbeitsmarkt ist ein Grund dafür“, erklärt Schettler. „Noch wichtiger aber ist: Wir spielen bei der Bada AG die Nische, differenzieren uns also über individuelle technische Lösungen und den Service. Das heißt, unser Differenzierungsfaktor sind die Mitarbeitenden. Sie als Führungskraft mitzunehmen, ist gerade in Zeiten wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen für den Unternehmenserfolg elementar.“
2023 fiel der Startschuss für eine von Liebich & Partner konzipierte, außergewöhnliche Workshopreihe. In jeweils fünf Tagen werden konzentriert Individualcoachings durchgeführt, um jeder Führungskraft im heterogen Team gerecht zu werden. Der Abschlusstag gehört dem gesamten Team. An ihm wird der Führungsansatz – das Maestro-Modell – diskutiert und gemeinsam trainiert. Anschließend wird das Erlernte im Unternehmensalltag überprüft und diese Praxiserfahrung in den nächsten Workshop eingebracht. „Das ist vergleichbar mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Die Workshops werden sowohl dem sich verändernden individuellen Bedarf der Führungskräfte gerecht und bringen sie gleichzeitig als Gruppe weiter“, so Schettler. Das Führungsteam ist motiviert und freut sich auf den mittlerweile dritten Workshop.
Der Erfolg ist im Unternehmensalltag bereits spürbar. Das Team setzt das neue, auf Zusammenarbeit und Verantwortung setzende Führungsverständnis um. Jetzt kommt es laut Schettler darauf an, es möglichst schnell durch die Hierarchieebenen zu kaskadieren: „Schließlich können wir nicht die volatile, konjunkturelle Lage beeinflussen, aber zugunsten unserer Resilienz noch flexibler und agiler werden.“
Über die Bada AG
Die Bada AG mit Stammsitz in Bühl, und einer Tochtergesellschaft in Spanien, wurde 1997 gegründet. Sie ist ein kundenorientierter Spezialitätencompoundeur für technische Thermoplaste und thermoplastische Elastomere. 2023 erwirtschaftete sie mit 230 Mitarbeitenden 150 Millionen Euro Umsatz. Die Bada AG setzt bei Stellenbesetzungen und bei der Führungskräfteentwicklung des deutschen Teams auf die Expertise von Liebich & Partner. |
Spannender Praxisbericht aus der LuPe No. 36
Jetzt lesenVerfasst von: Andreas Schettler, Vorstand der Bad AG