Anschreiben mit KI: Vier minus für ChatGPT
Eindeutiger Tenor zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz in Bewerbungsanschreiben.
Fragt man Chat GPT oder Google Bard nach dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Personalbereich erhält man einen differenzierten Überblick über mögliche Anwendungsgebiete, ihre Vor- und Nachteile und gleich auch einen Eindruck davon, was KI mittlerweile leistet.
Zu ihren Stärken zählt, dass sie große Datenmengen schneller durchforstet und statistisch analysiert als jeder Mensch. Die Automatisierung derartiger Aufgaben im Personalbereich erleichtert das Tagesgeschäft. Im Recruiting kann KI beispielsweise nach vorgegebenen Kriterien mögliche Stellenkandidaten identifizieren, Lebensläufe abgleichen oder automatisierte Interviews durchführen. Sie kann Gehälter in Unternehmen analysieren, im Talentmanagement Leistungsbewertungen objektivieren oder bei Stellenausschreibungen schlicht Formulierungshilfe bieten.
Da KI stets Ergebnisse auf Basis bestehender Daten und vorgegebener Algorithmen liefert, sollte man ihr allerdings kein blindes Vertrauen entgegenbringen. Denn ob die Daten auch den Fakten entsprechen, ob sie diskriminierende Vorurteile enthalten oder unzulässig verknüpft wurden, ist aufgrund der sprachlichen Versiertheit der KI auf den ersten Blick nicht erkennbar. Sie formuliert in sachlich überzeugendem Ton auch Falschbehauptungen. Angemessen ist ihr Einsatz daher nur in solchen Bereichen, in denen die von ihr getroffenen Aussagen nachprüfbar sind.
KI leistet datenbezogene Basisarbeit. Menschliche Expertise, menschliches Beurteilungsvermögen und menschliche Entscheidungen ersetzt sie nicht. Ein Beispiel ist die Personalauswahl: Ob eine mögliche Stellenkandidatin eine bestimmte Position übernehmen kann, sie übernehmen will oder zum Unternehmen passt, lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad aus digital erfassten Informationen ablesen – in dieser Reihung mit abnehmender Tendenz. Soft Skills wie Charisma, Resilienz, Empathie, Kommunikationsfähigkeit oder Wertevorstellungen erlebt man hingegen im persönlichen Austausch und Miteinander. Der Mensch besteht aus mehr als Daten.
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Dr. Matthias Rode
Partner, Internationaler Headhunter & Chairman AGILIUM Worldwide Executive Search Group
Liebich & Partner
Dr. Matthias Rode ist ein erfolgreicher, internationaler Headhunter mit umfassender Erfahrung bei der Besetzung unternehmenskritischer Positionen. Mehr als die Hälfte seiner Stellenbesetzungen haben einen internationalen …
ProfilEindeutiger Tenor zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz in Bewerbungsanschreiben.
Die Kandidaten geben die Richtung vor. Manche Unternehmen gehen darauf ein, andere nicht.