Neue Führungsrealitäten: bin ich gut?
Angemessen führen, um so der wachsenden Komplexität gerecht zu werden und an Geschwindigkeit zu gewinnen.
Von Führungskräften wird in der sich wandelnden Arbeitswelt viel verlangt. Ob sie bestehen, ist eine Frage der richtigen Fähigkeiten.
Noch immer agieren viele Führungskräfte nach dem Selbstverständnis, dass sie Abteilungen, Bereiche oder Unternehmen führen. Doch die Realität ist komplexer geworden. Führungspositionen sind nicht zwingend hierarchisch begründet, sondern teils zeitlich befristete Rollen. Führungsumgebungen wechseln, je nachdem ob man gerade in der Hierarchie, in Projekten, in agilen Teams oder Netzwerken eingebunden ist. Und nicht zuletzt, die Mitarbeitenden, die bis zu vier Generationen angehören, haben unterschiedlichste und oft vielfältige Erwartungen. So erwartet die jüngste Generation Z beispielsweise immer häufiger von Beginn des Arbeitslebens an eine angemessene Work-Life-Balance, freie Wahl der Arbeitsortes und Kommunikation auf Augenhöhe.
Zu dieser Dynamik im Unternehmen kommen die aktuell volatilen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Daraus resultiert eine neue Sehnsucht nach Führung – einer Führung, die den Mitarbeitenden einerseits Freiheiten, aber andererseits auch Sicherheit, Unterstützung und Orientierung gibt. Wenn Führungskräfte Menschen statt Organisationseinheiten führen, erreichen sie mehr für das Unternehmen.
Führen erfordert spezifische Fähigkeiten fernab fachlicher Qualifikationen. Zuhören ist eine davon. Will die Führungskraft beispielsweise die Erwartungen der Mitarbeitenden managen, muss sie diese kennen und anerkennen. Denn das wechselseitige Verständnis ist Voraussetzung dafür, dass ihre Entscheidungen, was geht und was nicht, akzeptiert werden. Ebenso wichtig ist Hinschauen. Nur wer um die individuellen Kompetenzen weiß, kann die Mitarbeitenden bestmöglich entlang ihrer Fähigkeiten einsetzen und gezielt weiterentwickeln.
Aus dem Wissen um das Leistungsvermögen der Einzelnen entsteht Vertrauen, was wiederum das mutige Delegieren von Aufgaben und Entscheidungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Fehlertoleranz ermöglicht. Ziele werden gemeinsam entwickelt. Die Führungskraft macht keine Vorgaben, sie unterstützt. Das heißt, diskutiert wird zwar auch was, aber vor allem wie es sich erreichen lässt. Aufgabe der Führungskraft ist es dabei, ein höchstmögliches, aber zugleich realistisches Ambitionsniveau sicherzustellen. Die Führungskraft trägt Verantwortung für ihre Mitarbeitenden. Diese zu überfordern oder gar zu verbrennen, ist kontraproduktiv.
Zu einer transparenten Leistungsorientierung gehört auch, den Mitarbeitenden ihren Beitrag für das große Ganze, für das Vorankommen des Teams oder des Unternehmens zu vermitteln und dafür zu sorgen, dass jede und jeder neben der eigenen Rolle auch die Rollen der anderen Teammitglieder kennt. Das Miteinander ist erfolgsentscheidend. Umso mehr, wenn es der Führungskraft gelingt, fachliche Auseinandersetzungen im Team zu fördern, die auf Basis gegenseitiger persönlicher Wertschätzung ausgetragen werden. Nur so kann Innovation entstehen. Führen ist eine Kunst, die Gespür für den Menschen braucht.
Der Artikel ist Teil unseres Magazins LuPe, Ausgabe 35. Das Magazin steht zum kostenfreien Download für Sie bereit. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
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Dr. Thomas Gawron
Managementberater Digitale Unternehmenstransformation, Leadership-Trainer & Coach, Key-Note Speaker
Liebich & Partner
Dr. Thomas Gawron zählt zu den Wegbereitern der digitalen Unternehmenstransformation. Seit drei Jahrzehnten erreicht der Profi bahnbrechende Erfolge für Pioniermarkenunternehmen der Logistik-, IT-, TK- und …
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