Berufliche Repositionierung: Kreative Lösungen bei strukturellen Veränderungen im Unternehmen
Es bieten sich verschiedene Optionen an. Die größte Herausforderung ist oftmals eine Hürde im Denken.
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Kosten zu senken und gleichzeitig Fachkräfte zu halten. Das SWR1-Interview mit Unternehmensberater und Personalexperte Günter Walter von Liebich & Partner zeigt, welche Alternativen es zum klassischen Stellenabbau gibt – und wie Mittelständler mit Qualifizierung, Planung und regionaler Verantwortung Beschäftigung sichern können.
Die wirtschaftliche Lage stellt viele Unternehmen, vor allem in der Industrie, vor große Herausforderungen. Meldungen über Stellenabbau häufen sich – doch Entlassungen sind nicht immer die einzige Lösung. Viele Betriebe zeigen, dass sich Krisen abfedern und Arbeitsplätze sichern lassen, wenn Beschäftigte flexibel sind und Unternehmen vorausschauend planen. Im Gespräch mit Laura Koppenhöfer von SWR1 erläutert Experte Günter Walter, welche konstruktiven Ansätze es gibt, um Krisen zu meistern und Beschäftigung langfristig zu sichern. Das Interview ist in der SWR1-Mediathek sowie in der ARD-Audiothek abrufbar.
Zum Beispiel gewinnen Sharingmodelle zunehmend an Bedeutung: Unternehmen teilen ihre Arbeitskräfte zeitweise mit anderen Arbeitgebern – häufig innerhalb derselben Region. Der Vorteil liegt auf der Hand: Beschäftigung bleibt erhalten, Wissen bleibt in der Region, und Unternehmen übernehmen gemeinsam Verantwortung für den regionalen Arbeitsmarkt.
Fachwissen ist oft über Branchen hinweg gefragt. Wer Kompetenzen klar beschreibt, kann Mitarbeitende leichter in andere Bereiche vermitteln. Hier sind Unternehmen klar in der Verantwortung. Aber auch Industrie- und Handelskammern oder Branchenverbände spielen eine wichtige Rolle: Gemeinsam mit Unternehmen sollten sie Kompetenzprofile definieren und Qualifizierungen gezielt steuern. So entstehen realistische, wohnortnahe Perspektiven für Fachkräfte.
Gezielte Weiterbildung bleibt eines der wichtigsten Instrumente, um Wandel zu meistern. Erfolgreich ist sie dann, wenn sie praxisnah und bedarfsorientiert ist – also direkt an künftige Aufgaben anknüpft. Unternehmen, die frühzeitig in Qualifizierung investieren, sichern sich langfristig Fachkräfte und bleiben anpassungsfähig gegenüber neuen Marktbedingungen.
Auch moderne Ansätze wie Arbeitszeitreduktionen oder Jobsharing-Modelle können Beschäftigung sichern. Sie sollten dort, wo es möglich ist, realisiert werden. Viele Mitarbeitende wünschen sich ohnehin mehr Balance zwischen Beruf und Privatleben. Flexible Modelle ermöglichen es, erfahrene Fachkräfte im Unternehmen zu halten – und machen Betriebe attraktiver für neue Talente.
Wo Anpassungen unvermeidlich sind, helfen Sozialpläne oder Beschäftigungsgesellschaften, grobe Härten abzufedern. Sie bieten Bewerbungstrainings und unterstützen aktiv bei der Vermittlung neuer Jobs. Immer häufiger kommt auch Outplacement-Beratung zum Einsatz: Unternehmen finanzieren individuelle Coachings um Mitarbeitende bei der beruflichen Neuorientierung zu begleiten. Das schafft Fairness, erhält Know-how und stärkt das Arbeitgeberimage – ein Pluspunkt im Wettbewerb um Fachkräfte.
Strategische Personalplanung schafft Transparenz und Handlungsspielraum: Wer weiß, wann Mitarbeitende altersbedingt ausscheiden, kann natürliche Fluktuationen nutzen, statt Kündigungen auszusprechen. Zugleich gilt es, den technologischen Wandel aktiv zu gestalten. Digitale Prozesse, IT-Systeme und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verändern Arbeitsinhalte und Qualifikationsanforderungen grundlegend. Unternehmen, die frühzeitig die Wichtigkeit der IT erkennen und gezielt in digitale Kompetenzen investieren, sichern sich langfristig entscheidende Wettbewerbsvorteile.
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Günter Walter
Partner, Personalberater, Executive Search
Liebich & Partner
Insgesamt hat Günter Walter in seiner Beratungskarriere mehr als 300 Führungskräfte-Positionen passend und langfristig für Unternehmen und Organisationen besetzt. Der Profi zählt zu den Erfolgsgaranten …
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