Die Kündigung ist das Beste, was mir passiert ist
Ein fairer Trennungsprozess lassen Loyalität, Kultur und Image von Unternehmen wachsen: Die wertschätzende Kündigung.
Unsere Interviewpartnerin, die anonym bleiben möchte, hat eine Bilderbuchkarriere gemacht. Nach ihrer Ausbildung bei einem global tätigen Unternehmen bleibt sie, studiert nebenberuflich, wird gezielt weiterentwickelt und steigt dank ihrer hervorragenden Leistungen bis ins obere Management auf. Mit Ende 30 berichtet sie als Direktorin direkt an den Vorstand. Als dieser überraschend wechselt, kann oder will der neue Vorgesetzte nicht mit ihr. Sie erhält per Mail eine Gesprächseinladung ohne Betreff.
Sie waren über 20 Jahre erfolgreich für Ihren Arbeitgeber tätig. Kam die Trennung überraschend?
Ja und nein. Meine Arbeit wurde über Jahrzehnte geschätzt. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass es mit dem neuen Vorgesetzten nicht passt, obwohl er nur vage kommuniziert und mir keine Ziele vermittelt hat.
Wie lief das Trennungsgespräch ab?
Da die Einladung kein Betreff hatte, war klar, dass etwas nicht stimmt. Mein Vorgesetzter hat mir dann im Beisein des Personalleiters erklärt, dass ich zwar engagiert wäre, aber fachlich viel fehlt, dass ich nicht die Richtige für die Stelle bin und es auch keine Alternative für mich im Unternehmen gibt. Nach 15 Minuten war alles vorbei. Ich bin noch am selben Tag zum Anwalt gegangen, der alles Weitere verhandelt hat, und habe auf Anraten meines früheren Chefs gleich in der nächsten Woche ein Outplacement bei Liebich & Partner begonnen.
Wie haben Sie sich gefühlt?
Ich war geschockt und konnte nicht mehr schlafen. Da war zum einen die Sorge, ob und wo ich eine neue Stelle finde. Zudem fühlte ich mich meinem Mann gegenüber verpflichtet, der für meine Karriere ein Stück weit auf seine verzichtet hat und wegen der Kinder halbtags arbeitet. Zum anderen bin ich sehr selbstkritisch und habe, anders als mein Umfeld und die Outplacement-Beraterin, extrem an mir und meinen fachlichen Fähigkeiten gezweifelt.
Was hat Ihnen das Outplacement gebracht?
Ich habe einen starken Willen und bin es gewohnt, an mir zu arbeiten. Ich bin über sieben Monate jede Woche zur Beratung gegangen, obwohl ich bereits nach drei Monaten und nur einer Bewerbung einen neuen Arbeitsvertrag in der Tasche hatte. Die Beraterin hat mich individuell betreut. Sie hat an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet, mich in meinen persönlichen Kompetenzen gestärkt und mir vermittelt, wie wichtig unternehmensinterne Selbstvermarktung ist. Sie hat mich als Coach in der Bewerbungsphase begleitet und danach super auf meine neue Führungsposition vorbereitet.
Sie arbeiten wieder in einem global aufgestellten Unternehmen, haben dort in kurzer Zeit viel bewegt und sind mittlerweile Mitglied der Geschäftsführung. Hatte die schwierige Zeit auch etwas Gutes?
Die unberechtigte fachliche Kritik saß tief. Ich habe zwei Jahre lang geglaubt, das Problem bin ich. Und auch wenn meine Fach- und Führungskompetenz aktuell hochgeschätzt wird, kann sich das schnell wieder ändern. Aber ich weiß jetzt: Ich bin nicht abhängig von Vorgesetzten, ich finde immer wieder etwas Neues.
Dipl.-Kffr. Gaby Doll hat unsere Interviewpartnerin bis zur Übernahme ihrer neuen Stelle begleitet. Sie richtet Outplacement-Beratung empathisch am individuellen Bedarf der Betroffenen aus, gibt dabei die notwendige Orientierung und eröffnet Perspektiven, um Souveränität zurück zu gewinnen.
Das Interview ist erschienen in unserem Magazin LuPe, Ausgabe 37. Das Magazin steht zum kostenfreien Download für Sie bereit. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
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Gaby Doll
Partnerin, Outplacementberaterin, Karrierecoach
Liebich & Partner
Als Profi für Outplacement- und Karriereberatung entwickelt Gaby Doll zeitnah und zielsicher mit ihren Mandanten passende Lösungen und Karriereperspektiven. Seit fast zehn Jahren coacht die …
ProfilEin fairer Trennungsprozess lassen Loyalität, Kultur und Image von Unternehmen wachsen: Die wertschätzende Kündigung.
Unternehmen suchen nach neuen Konzepten, um ihre Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen.
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